Die Kamera IMAGO1:1 – ein interaktives Kunstwerk

Die Großformat Kamera IMAGO Camera ist die größte begehbare Kamera der Welt.

Von der Technik der wissenschaftlichen Fotografie ausgehend schuf der Wissenschaftler Werner Kraus Anfang der siebziger Jahre eine eigens für die 1:1- Fotografie entwickelte Optik. Der Künstler Erhard Hössle konstruierte ein aus verschweißten Eisenplatten und beschichteten Planen bestehendes begehbares Kunstobjekt. So entstand die begehbare Kamera IMAGO1.1, in dessen Innenraum man sich, ohne Fotograf, nur seinem seitenrichtigen Spiegelbild überlassen, selbst fotografieren kann. Die Idee: Einen Ort und einen Raum der fotografischen Selbstdarstellung zu schaffen. Bis heute ist die IMAGO Camera in ihrer fotografischen Technik und Umsetzung einzigartig.

Das Original dieser begehbaren Kamera ist 7 Meter lang, 3,5 Meter breit und 4 Meter hoch. Es besteht aus zwei Räumen, die über das Objektiv miteinander verbunden sind: Im ersten Raum – vergleichbar mit einem überdimensionierten Photoautomaten – steht der sich selbst Portraitierende und kontrolliert seine Erscheinung im Umkehrspiegel. Er löst dann, nach eigenem Empfinden, die Belichtung aus. Im zweiten Raum wird genau dieses Bild mittels eines speziellen optischen Systems auf das Fotopapier projiziert. Das passiert direkt und ohne Umweg über ein Negativ.

Zehn Minuten nach dem Auslösen ist man das 1:1-Portrait, eine hochwertige analog hergestellte lebensgroße schwarz-weiß Fotografie fertig.

Das einzigartige Spezialobjektiv, welches für die lebensgroße Abbildungstechnik entwickelt wurde, ermöglicht eine 1:1-Abbildung im Format 60 x 200 cm direkt auf Schwarzweiß-Umkehrpapier. Diese besondere Art der Lichtmalerei schafft unnachahmliche, lebensgroße Portraits – direkt und ohne Negativ auf Fotopapier; jede Fotografie ist ein Unikat.

Das spezielle Fotopapier für die Direktbelichtung, mit dem diese Kamera arbeitete, wurde von den Herstellern Ende der 70er Jahre eingestellt. Damit verschwand die IMAGO1:1 nach kurzem Ruhm aus der Öffentlichkeit. 2005 wurde die Camera von Susanna Kraus wiederentdeckt und reaktiviert. Seither schafft sie Bilder, die haften bleiben.