Wir wollen die Hoffnung, die Zukunft zeigen und auf das Leben verweisen. Im gleichen Moment Bilder gegen das Vergessen schaffen, Bilder die man nicht so einfach übersieht, Bilder die haften bleiben, Bilder die man nicht zuklappen kann. Ein Zeitdokument.

Die Serie der Portraits vereint die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft jeweils in einer Fotografie. Sie zeigt jeweils (Ur-)Großväter und -mütter neben (Ur-)Enkeln auf je einem 200 x 60 cm großen Schwarzweiß-Portrait. Kein Hintergrund, keine räumliche Zuordnung: der leere Raum und zwei Menschen von Kopf bis Fuß, zusammenstehend in einem engen, hohen Format.

Diese Bilder sollen nicht nur den Blick auf die Zeitzeugen, ihr Überleben und ihr unvorstellbares Leid richten, sondern in die Zukunft weisen!

Gerade durch die Entkontextualisierung der Portraitierten wird dem Betrachter ein neuer Blick ermöglicht. Es sieht nur je zwei Menschen. Zwei konkrete Menschen. Mit Namen, mit Leben, mit Erzählungen. Dies macht das Menschheitsverbrechen der Shoa persönlich – schafft, was eine abstrakte Größe nicht zu schaffen vermag: Es macht die Ungeheuerlichkeit des Verbrechens fühlbar. Denn wenn Dir in einer Ausstellung diese Menschen in Echtgröße gegenüberstehen, wirst du nicht darauf vorbereiten sein und es erfasst Dich. Hätten die Täter ihren Plan vollendet, würde der Betrachter nie vor diesem Foto stehen können und dieses Kind würde heute nicht unter uns weilen.

Die Kamera lässt alles weg, was den puren Blick verstellen könnte und konzentriert sich einzig auf die Abbildung der Person(en), gleichsam deren Persönlichkeiten. Eine künstlerische, ästhetische und liebevolle Sicht auf die Portraitierten öffnet den Blick des Betrachters. Ein emotionaler Abdruck entsteht der Geschichte bewahren soll.